Vom 23. Juni bis zum 5. Juli findet in Český Krumlov schon zum 31. Mal das Fest der Kammermusik statt. Es werden vergessene Werke der Vergangenheit aufgeführt, die sich auf Musikvorlieben der ehemaligen Herrscher von Krumau beziehen. Das Krumauer Publikum kann sich nicht nur auf Auftritte von jungen, mit Südböhmen verbundenen Musikern freuen, sondern auch auf Kunst renommierter Ensembles und Interpreten.
Die bereits 31. Abhaltung des Kammermusikfestivals in Český Krumlov bereichert eine neuzeitliche Premiere der Komikoper namens „Das Orakel", die für die diesjährige Barocke Nacht auf dem Schloss Český Krumlov ® von Robert Hugo, dem künstlerischen Leiter des Ensembles Capella Regia, vorbereitet wird. Es handelt sich um eine der wenigen erhaltenen Opern von Antonín Laube (1718-1784) auf das deutsche Libretto von Christian Fürchtegott Gellert. Eine Kopie der Abschrift dieses Musikwerks hat Musikwissenschaftler Václav Kapsa aus der Musik- und Theaterbibliothek Stockholm erhalten und es geht zweifellos um einen wertvollen Beitrag über die Entwicklung der Opernproduktion in Tschechien im 18. Jahrhundert.
Gleich mehrere Kammermusikwerke der Schwarzenberger Musiksammlung, die aus der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert stammen, erwecken Echos des Prager Frühlings. Die Bearbeitung einiger damals beliebter Opernarien für das Streichquartett des italienischen Komponisten Giuseppe Cambini (1746-1825?) und des schwarzenbergischen Hofmusikers Jan Vent (1745-1801) erhallen den Spiegelsaal des Schlosses. Diese Art von Kammermusik genoss in seiner Zeit immense Popularität, jedoch wurde später die künstlerisch ambitiösere viersätzige Form des Streichquartetts Haydns bevorzugt. Dieses Quartett ist ebenso mit einem Titel der Schwarzenberger Musiksammlung im Programm vertreten.
Das Konzert über „Historische Musik der Kirchen in Český Krumlov", in Darbietung des Ensembles Dyškanti, ist dem 25. Jubiläum der Eintragung Krumaus in die Liste der UNESCO-Weltkulturerben gewidmet. Das Konzert geht von Forschungsaktivitäten des künstlerischen Leiters des Ensembles, dem Musikwissenschaftler und Krumauer Landsmann, Martin Horyna aus.
Im Rahmen des Festivals sehen Sie wieder auf der frei zugänglichen Matinee die Jazzband der Schwarzenberger Garde mit einem aus dem Musikarchiv erstellten Repertoire des Körpers, welche unter diesem Namen in Český Krumlov zwischen den Weltkriegen wirkte.
Von den vielversprechenden südböhmischen Künstlern wird sich in Český Krumlov Ludmila Dvořáková (*1990), frische Absolventin des Konservatoriums Maastricht (ZUYD Universität), vorstellen. Sie wird zusammen mit einem der bekanntesten tschechischen Zinkspieler, Richard Šeda, im Rahmen eines Orgelkonzerts zu Fronleichnam in den Klöstern von Český Krumlov auftreten. Ihre Verbindungen nach Südböhmen hält immer noch die Akkordeonspielerin aus Prachatice, Jana Bezpalcová (*1979). Die Absolventin der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar wird im Rahmen des „Notturno" zusammen mit der renommierten Cellistin Dominika Weiss-Hošková das Publikum begrüßen.
Vier Konzerte rechnen mit der Teilnahme von führenden tschechischen und slowakischen Interpreten verschiedener Genres: Jazzliebhaber erfreut sicher das Konzert Jazz auf der Moldau in Darbietung des ASPM Jan Spálený auf der Terrasse des Hotels Růže. Auf dem traditionellen Konzert zu Ehren von Meister Josef Suk wird das Klaviertrio Guarneri Werke von tschechischen Komponisten darbringen. Durch wunderschöne Innenräume des Maskensaals werden im Rahmen des Gala-Konzerts Töne der Kammermusik in Darbietung des slowakischen Kammerorchesters Capella Istropolitana mit dem Fagottisten Jan Hudeček (* 1990 in Budweis, Gewinner des Interpretationswettbewerbs „Prager Frühling" 2014) ertönen.
Das Kammermusikfestival wird seine dramaturgische Neuheit, und zwar das Konzert für Egon Schiele, vorstellen. Das Kammerensemble Variation, das sich aus Spielern der Tschechischen Philharmonie zusammensetzt, wird das Streichsextett „Verklärte Nacht" von Arnold Schönberg und andere Lieder von Schieles Zeitgenossenen spielen. Die Veranstalter wollen sich in Zukunft im Rahmen dieser Konzerte auf Musik des 20. und 21. Jahrhunderts konzentrieren und mit Schieles Namen an die Tatsache erinnern, dass Český Krumlov kein konserviertes Freilichtmuseum der mittelalterlichen, Renaissance- und Barock-Architektur ist, sondern dass diese Stadt auch in späteren Epochen zeitgenössische Künstler inspiriert hat und in Zukunft immer noch inspirieren wird.
Ticketvorverkauf im Informationszentrum Český Krumlov, Reservierungen möglich unter www.ckrumlov.cz/tickets.