Auch der 28. Jahrgang des Kammermusikfestivals Český Krumlov wird mit der Barocknacht eröffnet. Die hat ihre traditionellen Gäste, unter denen wieder Jiří Stivín erscheint. Und fehlen werden nicht einmal die auf die Unterhaltungs- und Tanzmusik der vergangenen Jahrhunderte ausgerichteten Ensembles: Alla Danza, Ludus musicus, Histriones Pragensis und Krumauer Pfeifer. Den Mittelpunkt des Programms stellt Musica Florea mit Marek Štryncl dar, die die Oper Giuseppe Scarlattis Armida aufführt. An der Aufführung beteiligt sich auch das Tanzensemble Hartig mit der künstlerischen Leiterin Helena Kazárová. Die Barocknacht findet zweimal statt, am Freitag und am Samstag, dem 27. und 28. Juni.
Das Musikprogramm kehrt diesmal auch an untraditionellen Orten ein. Und einen großen Raum hat in dem Vier-Jahr natürlich tschechische Musik. Am Sonntag, dem 29. Juni vormittags spielt auf dem Krumauer Platz Svornosti unter freiem Himmel die Jazzband der Schwarzenbergschen Garde. Dieses untraditionelle Konzert erinnert an eine der Gestalten des Musikensembles, das vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum 2. Weltkrieg in dieser Region tätig war. Das Repertoire der Gardenkapelle stammt ausschließlich aus deren Musikarchiv, das in der Bibliothek des Krumauer Schlosses erhalten blieb. Für den Sonntagabend ist eine Veranstaltung in der Synagoge vorbereitet, wo Musica divina mit einem Programm auftritt, das mit Liedern aus alten Gesangbüchern eröffnet wird und über die Werke von Bohuslav Martinů und Zdeněk Lukáš bis zu Volksliedern zielt.
Die Jazzband der Schwarzenbergschen Garde stellt sich noch einmal am Dienstag, dem 1. Juli auf der Terrasse des Hotels Růže vor. Die Serie klassischer Konzerte im Spiegelsaal des Schlosses in Český Krumlov beginnt dann am Mittwoch, dem 2. Juli mit dem Konzert des Geigenspielers Jan Fišer und des Klavierspielers Ivo Kahánek. Und das Programm stellt eine große Ehre der tschechischen Musik dar: neben der dankbaren Sonatine Antonín Dvořáks kommen auch die Geigensonate Leoš Janáčeks und die Konzertetüde für Klavier C-Dur Bedřich Smetanas dran. Am Donnerstag, dem 3. Juli ist das kulminierende romantische Programm für Bratsche und Klavier zu hören. Neben Brahms´ Bratschensonate f-Moll reihte die ausgezeichnete tschechische Bratschenspielerin Jitka Hosprová auch zwei Transkriptionen der ursprünglichen Kompositionen für Geigen: Drei Romanzen von Clara Schumann und die Sonate A-Dur von César Franck ein. Die Persönlichkeiten der Klavierspieler sind bei beiden Konzerten ebenso markant, wie der Geigenspieler und die Bratschenspielerin.
Für Freitag, den 4. Juli sind zwei Konzerte vorbereitet. Als Erstes die Musik des Rudolfinischen Prags, also der Spätrenaissance und des Manierismus. Das Ensemble Octopus Pragensis reihte sowohl die Werke der Komponisten aus der kaiserlichen Kapelle Rudolfs II., als auch gewählte Madrigale des größten europäischen Komponisten dieser Zeit, Claudio Monteverdi ein. Dieses Konzert am frühen Abend im Spiegelsaal wird vom abendlichen Klavierrezital abgelöst. In einem romantischen Programm tritt die beachtenswerte deutsche Klavierspielerin Olga Scheps auf, die die Werke von Franz Schubert und den wenig gespielten Zyklus Jahreszeiten von Peter Iljitsch Tschaikowski nebeneinander stellt.
Der letzte Festivaltag, Samstag der 5. Juli, bietet vormittags wieder den Auftritt der Jazzband der Schwarzenbergschen Garde auf dem Platz Svornosti an. Und dann noch zwei Konzerte: zuerst das kombinierte Orgel- und Gesangrezital von Drahomíra Matznerová und der Mezzosopranistin Barbora Polášková. Es nützt den attraktiven und wenig gebrauchten Raum der Kapelle St. Martin im Stadtpark und bietet auch eine bunte Auswahl an Arien aus den geistlichen Werken Gioacchino Rossinis, Joseph Haydns sowie Petr Ebens an. Das Samstagsabschlusskonzert gehört der Südböhmischen Kammerphilharmonie in einem Programm, das die Welt der klassischen, populären und Jazzmusik verbindet. Es ertönen Beethovens Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll mit dem Solisten Jan Simon und nach der Pause Bearbeitungen von zehn Liedern von Beatles für Klavier und Streichorchester des allseitigen Jazzmanns und Komponisten Milan Svoboda, der selbst Klavier spielt.