Pressebericht zum 24. 4. 2008
Die Liebhaber der historischen Fotografie und vor allem des einzigartigen Werks von Josef und Franz Seidel sollten in ihren Kalendern das Datum 6. 6. 2008 rot markieren. Gerade an diesem Tag öffnet sich das Museum Fotoatelier Seidel in Český Krumlov zum ersten Mal der Öffentlichkeit.
Der Entwicklungsfonds von Český Krumlov, GmbH. (100% Tochtergesellschaft der Stadt Český Krumlov) erwarb das Haus mit dem Fotoatelier der Familie Seidel in der Linecká-Gasse in Český Krumlov im Frühling 2005 zu Eigentum. Im Haus aus dem Jahr 1905, das bis 1949 als Einfamilienhaus mit Fotoatelier diente, blieben fast 140 tausend Glasplatten sowie Zelluloidnegative erhalten, die eine treue Bildchronik des Böhmerwaldes sowie des Alltagslebens im Grenzgebiet in der 1. Hälfte des vergangenen Jahrhunderts darstellen. Erhalten blieb auch die ursprüngliche Ausstattung des Hauses und vor allem des Fotoateliers mit vielen zeitgenössischen Geräten, Hilfsmitteln und Dekorationen samt einer ausführlichen Dokumentation, z. B. auch mit Namen und Adressen der porträtierten Personen, Rechnungen, Listen u.ä.
Die Bedeutung des Denkmals liegt vor allem in der einzigartigen Komplexität seiner authentischen Bestandteile - an einer Stelle blieben hier nämlich einerseits das Gebäude mit Atelier selbst mit minimalen Umbauten, weiter ein bedeutender Teil der ursprünglichen technischen Ausstattung des Fotoateliers und schließlich auch selbst das Werk von riesigem Umfang erhalten, das von Josef Seidel und seinem Sohn Franz geschaffen wurde.
Der Entwicklungsfonds von Český Krumlov begann mit Hilfe der Mittel von den Fonds der Europäischen Union, des Kulturministeriums der Tschechischen Republik und des Südböhmischen Bezirks unverzüglich mit der Instandsetzung des Hauses, gleich wie mit der Restaurierung des Mobiliars und der Rettung des fotografischen Erbes . Alle Arbeiten gehen jetzt ins Finale, damit as Museum Fotoatelier Seidel am 6. Juni 2008 den ersten Besuchern seine Tür öffnen kann.
Der Rekonstruktion ging aber die Umlagerung des sämtlichen fotografischen Nachlasses, der Ausstattung des Fotoateliers sowie des ganzen Hauses in neue moderne Depositorien in der Chvalšinská-Straße vorher. Das neue Depositorium sicherte für den fotografischen Nachlass optimale Bedingungen - hinter Sicherheitstüren die Temperatur um 18 °C und Feuchtigkeit unter 50 %. Es entstand hier ebenfalls eine Fachabteilung zur Digitalisierung des umfangreichen Werks.
Im Mai vorigen Jahres bekam das Projekt des künftigen Museums eine neue Dimension. Dem Entwicklungsfonds von Český Krumlov gelang es von einem Privatbesitzer das mit dem Objekt des Fotoateliers direkt benachbarte Haus zu erwerben. Das Ziel war, das Haus für den Bedarf des Museums Fotoatelier Seidel zu rehabilitieren. Die Räume werden zum technischen Hinterland des Museums, zum Dienstleistungszentrum für Besucher und bieten ebenfalls eine Begleitexposition an.
Neben den Bauarbeiten an dem neuen Objekt wurde im vorigen Jahr auch die Vorbereitung der Exposition in dem Haus mit Atelier fortgesetzt. Daran kamen die Restauratoren, die zuerst die ursprünglichen Wandmalereien vom Beginn des 20. Jahrhunderts bloßlegen und folglich erneuern mussten. Restauriert wurde schrittweise auch das Mobiliar des Fotoateliers, sowie die Fotoapparate und fotografische Geräte.