Feierliche Eröffnung des Burgmuseums

Das Nationalamt für Denkmalpflege (NPÚ) eröffnet in Český Krumlov ein Burgmuseum. Das Projekt ist außerordentlich, insbesondere mit seinem ganzjährigen Betrieb und dem historischen Charakter der Museumsexposition. Das neue Museum stellt Exponate aus den Schlossdepositorien vor und erinnert so an die bedeutendsten Ereignisse, die sich auf die rosenbergischen, eggenbergischen und schwarzenbergischen Besitzer der Krumauer Herrschaft beziehen. Das Burgmuseum öffnet sich der Öffentlichkeit zum ersten Mal am 11. Januar 2011.

Das Burgmuseum im Areal der Krumauer Burg und des Schlosses ist ein völlig neues Angebot im Bereich der Bildungs- und touristischen Dienstleistungen in Český Krumlov. „Das Museum wird im Unterschied zu den meisten Burgen und Schlössern ganzjährig geöffnet sein, in Südböhmen reiht es sich so zu der Burg Rosenberg und dem Schloss Hluboká (Frauenberg), wo Winterrouten in Betrieb sind," führte der Direktor des Nationalamts für Denkmalpflege in České Budějovice Mag. Petr Pavelec an, damit, dass er die Außergewöhnlichkeit des Projektes auch in dem vielfältigen Angebot des Museums sieht. Die Besucher sehen zum ersten Mal rare Gegenstände, die bisher in den Schlossdepositorien verborgen waren. „Fünfundneunzig Prozent der ausgestellten Gegenstände stammen aus den Depositorien des Krumauer Schlosses, die übrigen Exponate sind Anleihen auch von weiteren Denkmalobjekten in der Verwaltung des NPÚ," präzisierte Petr Pavelec.

„Das Burgmuseum lässt sich durch das goldene Zeitalter der europäischen Museumsinstallationen im 19. Jahrhundert inspirieren. Für die waren der Ideenreichtum, ausgezeichnete Qualität des Handwerks und die Vielfalt der Exposition typisch," beschrieb der Kastellan der Burg und des Schlosses Český Krumlov PhDr. Pavel Slavko den historischen Charakter der Museumsexposition. Das Burgmuseum befindet sich in dem bisher nicht genutzten Gebäude der sog. Kleinen Burg, das auf dem zweiten Schlosshof steht. „Es handelt sich um eines der ältesten und wertvollsten Gebäude im Krumauer Schlossareal," ergänzt der Kastellan Pavel Slavko.

Die Eröffnung des Burgmuseums ist Bestandteil des Projektes Das Rosenbergische Jahr 2011, das an das bedeutende Geschlecht der Rosenberger und sein Kulturerbe nicht nur in Südböhmen erinnert.

Das Projekt erwarb eine Subvention von den Finanzmechanismen des Europäischen Wirtschaftsraums und Norwegens, das Budget des Burgmuseums ist auf 40 Millionen Kronen festgelegt. Bei der Rekonstruktion des Objektes wurden Kachelöfen erneuert, es verlief die Restaurierung der Beleuchtungskörper und der ursprünglichen Ausmalung der Räume. Im Erdgeschoss wurden sanitäre Einrichtungen, Leitungsnetze und Feuerwehrhydranten errichtet. „Wir ließen auch Kopien der Lichter und Vitrinen, inspiriert durch historische Muster, verfertigen," ergänzte der Leiter des Service-Ressorts des NPÚ in České Budějovice Josef Masaryk die Aufzählung der wichtigsten Bauarbeiten. Eine anspruchsvolle Restaurierung erfuhr auch ein großer Teil der ausgestellten Gegenstände.

Der Betrieb des Burgmuseums wird am 11. Januar 2011 eröffnet. Der volle Eintritt ins Burgmuseum einschließlich Turm ist auf 130 Kronen festgelegt, der ermäßigte Eintritt auf 80 Kronen. Es kann auch der Familieneintritt im Wert von 300 Kronen genutzt werden. Die Besichtigungen des Museums sind selbstständig ohne einen Führer. In jedem Raum steht ein Text mit kurzen Beschreibungen der ausgestellten Exponate zur Verfügung. Die Besucher können auch ein Wiedergabegerät - einen Audioführer leihen, der ihnen ermöglicht, eine Darlegung über die gerade besuchte Stelle zu hören. Kaufen kann man auch einen Katalog des Burgmuseums mit ausführlicheren Beschreibungen der Exponate. Das Museum wird ganzjährig von Dienstag bis Sonntag geöffnet werden.

Im Erdgeschoss sind ein Café, ein Raum für Bildungsaktivitäten, ein Museumsgeschäft und ein Eintrittszentrum zu finden. Hier besichtigen die Besucher eine Makette der Krumauer Burg, die deren Gestalt in der Mitte des 16. Jahrhunderts festhält und deren Autor Jiří Krampera ist. Die Unterlage für die Makette war ein 3D-Modell, das aufgrund der archäologischen und bauhistorischen Untersuchungen im Areal der Krumauer Burg und des Schlosses entstand. Autor der technischen Bearbeitung des elektronischen 3D-Modells ist Zlata Gersdorfová.  „Nicht zuletzt werden die Besucher von den bisher unbekannten Aussichten auf die Stadt Český Krumlov bezaubert werden," verrät eine der weiteren Verlockungen Petr Pavelec.

Im Obergeschoss des Gebäudes wird die Exposition selbst aufbewahrt. In den ersten zwei Räumen wird die Geschichte der Krumauer Burg und der Adelsgeschlechter der Rosenberger, Eggenberger und Schwarzenberger präsentiert, die im Laufe der Jahrhunderte ihren Sitz in Český Krumlov hatten. Zu sehen sind hier rare Artefakte aus den Schlossdepositorien - z. B. die Sammlung der schwarzenbergischen Garde, Artefakte aus der Münzpräge oder aus dem Zeughaus. Die Besucher können auch eine reich geschmückte persische Rüstung sehen, deren Weg in die Schlosssammlungen bisher mit Geheimnis verhüllt ist.

In weiteren Räumen werden die Wohnung des Direktors der schwarzenbergischen Herrschaft und seine Kanzlei installiert, die hier zu Beginn des 19. Jahrhunderts tatsächlich errichtet wurden. Eingehalten wurde nicht nur die ursprüngliche Disposition der Räume, sondern zum Beispiel auch die Farbe der Putze. Bestandteil des Burgmuseums wird auch die Ausstellung der kirchlichen Denkmäler aus dem Depositorium des Krumauer Schlosses sein, wo die Besucher reich geschmückte Reliquienschreine und kirchliche liturgische Gegenstände sehen können. „Ein außerordentliches Exponat ist der sehenswerte Reliquienschrein des hl. Reparatus, der die sterblichen Überreste des Heiligen aus den römischen Katakomben enthält," verriet Pavel Slavko.

In einem anderen Teil des Burgmuseums befindet sich ein Biograf, wo bisher wenig bekannte schwarzenbergische Filme aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts gezeigt werden, die in Český Krumlov und im unweiten Schloss Červený Dvůr (Rotenhof) gedreht wurden. Ausgestellt werden auch zeitgenössische Fotografien aus dieser Zeit.

Mehrere Informationen finden Sie auf den Webseiten www.zamek-ceskykrumlov.eu oder www.ckrumlov.cz/burgmuseum