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Die Rettung des kostbaren Erbes des Fotoatelier Seidel hat begonnen

Ein einmaliges Werk der böhmisch-krummaer Fotografen Josef und Franz Seidel Glasplatten- und Filmnegative dar, die zurzeit aus dem Fotoatelier Seidel in der Linzstrasse in die neuen Depoträume umziehen. Der Entwicklungsfond der Stadt Český Krumlov GmbH - Inhaber des Seidel-Fotoateliers und dessen Erbe - hat im Busparkingareal, in der Chvalsinska Str., moderne, klimatisierte und mit regulierbarer Feuchtigkeit ausgestattete Räume errichtet.

Die Rettung des kostbaren Erbes des Fotoatelier Seidel hat begonnen, Foto: © Mgr. Lubor Mrázek

Der Umzug der Negative und der Glasplatten ist aufgrund seines Umfangs und der aktuellen Umgebungsbedingungen außerordentlich. In der ersten Etappe haben tschechische Mitarbeiter mit einer deutschen Firma, der CD Lab aus Nürnberg (vertreten durch Dipl. Ing. Ed Gartner), zusammengearbeitet. Die Firma hat die Fotonegative für das Böhmerwald Museum Passau (Bayerische Partner des Projektes Fotoatelier Seidel) noch zur Lebzeiten von Frau Marie Seidel verarbeitet. Ihre Aufgabe bestand darin, innerhalb von zwei Wochen hunderte von Schachteln aus dem Fotoatelier und vom Speicher mit dem außergewöhnlichen und kostbaren Inhalt der Glasplattennegative zu entnehmen, säubern, beschreiben, dokumentieren und umzuziehen. Das alles in anspruchsvollen Klimabedingungen, bei Temperaturen zwischen -6 bis +4 Grad Celsius.

Die Rettung des kostbaren Erbes des Fotoatelier Seidel hat begonnen, Foto: © Mgr. Lubor Mrázek

Bei dem Umzug stießen die Mitarbeiter auf freiliegende Glasplatten, in einigen Fällen auch auf geplatzte Glasplatten, die meisten Negative waren jedoch in einem guten Zustand. Aller Voraussicht nach hat sich nur bei den ältesten Negativen der Jahrhundertwende (19tes auf 20te Jahrhundert) die empfindliche Schicht von den Rändern abgelöst, bei einigen bildete sich auch Schimmel. Für die sichere Stapelung und den Transport der viele tausend Negative haben geliehene Transportschachteln aus Kunststoff gedient.

Die Rettung des kostbaren Erbes des Fotoatelier Seidel hat begonnen, Foto: © Mgr. Lubor Mrázek

In den neuen Depoträumen in der Chvalšinska Strasse herrschen für das fotografische Vermächtnis optimale Bedingungen. Hinter der Sicherheitstür ist die Raumtemperatur um die 18 °C und die Feuchtigkeit um die 65% gewährleistet. Gleichzeitig entsteht hier auch ein Facharbeitsplatz für die Digitalisierung des umfangreichen Werkes. Nach den Gesprächen mit den Erben des Fotoateliers Šechtel-Voseček und nach derer Erfahrung wurde ein erster Scaner gekauft und am Arbeisplatz eingerichtet.

Die Rettung des kostbaren Erbes des Fotoatelier Seidel hat begonnen, Foto: © Mgr. Lubor Mrázek

Es wurde ein Koffer entdeckt, bzw. eine große Aktentasche und einer aller Wahrscheinlichkeit nach innen liegenden kompletten Holzkamera. Auf dem Koffer sind mehrere lesbare Aufkleber, die bezeugen, dass die Aktentasche mit der Post gesendet wurde. Interessant sind auch handgeschriebene Tagebücher, die ab den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts geführt wurden und deren Autor sehr wahrscheinlich Franz Seidel war. Weiterhin wurde eine Schachtel voller Post und Fotos aus der Zeit des Militärdienstes von Franz Seidel gefunden. Reichlich dokumentiert sind die in Třeboň und Jindřichův Hradec verbrachten Jahre und es ist auch nachvollziehbar, dass die Soldaten viele Fotos von Militärübungen und gemeinsamer Freizeit bestellt haben.

Weitere Informationen: www.ckrumlov.cz/seidel



Flagge der Europäischen Union Das Projekt "Museum Fotoatelier Seidel Český Krumlov 1. - 3. Etappe“
wird vom Programm der Europäischen Union Interreg IIIA mitfinanziert.