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"" im  Regionalmuseum Český Krumlov

Ausstellungseröffnung: Samstag, 28. Februar 2004 um 14.00 Uhr.

STADTWERKSTATT Linz – unabhängige Kunst- und Kulturvereinigung seit 1979. Anstiftung zur Initiative für eine kritische Auseinandersetzung mit den Bedingungen des Lebens, für die "Öffnung von Freiräumen", für Selbstformulierung und kreative Mitbestimmung sowie für Kunst- und Kulturentwicklung .

STADTWERKSTATT ist Heimstätte von Initiativen zur Demokratisierung neuer Medien. Das Haus in der Kirchengasse 4 in Linz/Urfahr ist ein Kommunikationsknotenpunkt für die regionale und lokale Kunst- und Kulturszene. Von hier aus sendet Radio FRO, das freie Linzer Stadtradio seit 6. September 1998 und servus.at, bindet die oberösterreichische Kunst- und Kulturszene ans Internet, mit allen Diensten, an.

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STADTWERKSTATT ist gleichermaßen Operationsbasis für Entwicklung und Durchführung eigener Kunstprojekte. Praktiziert wird dabei ein experimentelles Zusammenführen neuer und alter Medien, realer und virtueller Räume mit Partizipation von BürgerInnen

Grenzenlose Begegnung, Austausch und Kommunikation. Kurz vor dem Eintritt Tschechiens in die EU ist das Museum Ort aktiver Auseinandersetzung mit Umgang und Zugang zu freiem Fernsehen und Radio. Grenzöffnung heißt vermehrte Bewegung, und diese in Bewegung geratenen Grenzen sollen im Bereich des Zugangs zu den Medien ausgelotet werden.

Anstiftung zur Initiative, "Öffnung von Freiräumen" für Selbstformulierung und kreative Mitbestimmung sowie für Kunst- und Kulturentwicklung – die Schlagworte der ersten Stunde – und immerhin wird Stadtwerkstatt heuer 25 – haben bis heute nicht an Relevanz verloren. Das ist auch Ansatz für diese Ausstellung. Mit dem Ende des realen Sozialismus vor gut 13 Jahren und dem anstehenden EU-Beitritt Tschechiens sind die Menschen herausgefordert.

Selbstorganisation soll im Regionalmuseum Český Krumlov im Vordergrund stehen und speziell der Zugang zu den Medien am Beispiel Fernsehen und Radio angesprochen werden. Projekte wie STWST-TV sind zu sehen. Ein Radio Studio lädt die Krummauer Bevölkerung zum Sendungs-Machen ein. Die Sendungen werden via Radiotelegraphy, grenzüberschallend in Linz auf 105,0 Fm und via Internet zu hören sein.

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Die Dokumentation zur Fernsehgeschichte des STWST-TV zeigt das Spannungsfeld des experimentellen und künstlerischen Umgangs mit Medien und dem Medium Fernsehen, die daraus gewonnenen Erkenntnisse und deren kontinuierliche Einbindung in die Basisarbeit der Stadtwerkstatt–Projekte.

STWST-TV ist ein seit 1986 existierendes Unterfangen, das Live TV-Kunstprojekte konzipiert und realisiert. Hier werden Sendemodelle kreiert, die das Fernsehen als künstlerisches und partizipatives Medium nutzen. STWST-TV hat sich als Aufgabe gestellt, Fernsehen als künstlerisches Werkzeug zu nutzen, anstatt lediglich Kunst im Fernsehen zu reproduzieren. In Kooperation mit verschiedenen Rundfunkveranstaltern wurden und werden solche Projekte in unterschiedlicher Art und Weise realisiert. Eingebettet in eine Bierkisten-Raumarchitektur wird in Krummau ein Stück Fernsehgeschichte zu sehen sein.

Aber auch der spielerische Umgang mit Situationen, raumgreifende Konzepte sowie die Einbeziehung der BesucherInnen werden exemplarisch umgesetzt. Es wird auch ein Radio Studio eingerichtet werden, indem die KrummauerInnen im Regionalmuseum selbst Radiosendungen machen können, die werktäglich im Radio FRO ausgestrahlt werden. In Krummau selbst kann das Programm via livestream von Radio Fro auf www.stwst.at/vysilani und www.fro.at empfangen werden.

Es wird also in der Ausstellung Infrastruktur angeboten, die nicht nur passiv sondern auch aktiv vom Publikum genutzt werden kann. Begleitend dazu werden eine Einführung in das Thema Selbstorganisation anhand Freier Radios und Workshops "Einsteigerkurs zum Freien Radiomachen" angeboten. Das Programm wird von den KrummauerInnen selbst organisiert, zusammengestellt wird es von Jana Kovandova mit in Krummau ansässigen Initiativen, KünstlerInnen und SchülerInnnen des Gymnasium.

Ursprünglich sollte das Programm auch direkt in Tschechien terrestrisch empfangbar sein. Es war angedacht, auf 107.1 Fm, der künftigen Frequenz des Freien Radio Freistadt, vom Sendestandort Grünbach zu senden. Nicht nur der hohe technische Aufwand, sondern auch die Verzögerung im Verfahren – der Kommunikationssenat hat die Entscheidung über Freistadt noch immer nicht getroffen und von Jänner auf Ende Februar verschoben – haben dies unterbunden. Krummau selbst liegt schwer im Sendeschatten und ist nicht nur von einem Mühlviertler Standort kaum erreichbar. Sonst aber ist der südböhmische Raum bis Budweis hin frei einsehebar, daß heißt gut erreichbar. Zukünftig soll ja, wie es das Konzept vom Freien Radio Freistadt vorsieht, grenzüberschreitende Kommunikation zwischen Mühlviertler und Südböhmischen Raum angeregt werden. "Pozor Vysílaní – Achtung Sendung " ist ein erster Schritt dahin.

Im Ausstellungsdesign nehmen wir ebenso Bezug auf die erweiterte Grenzöffnung, das damit einhergehende vermehrte Transportaufkommen unter dem Aspekt der regionalen Trademarks. Hunderte von Bierkisten schaffen Um- und Präsentationsraum. Die modulartige Architektur wird durch Neonröhren beleuchtet und somit werden nicht nur der Raum, sondern auch die Arbeiten neu akzentuiert.

Bestandteile der Ausstellung:

rolling art Kegelbahn

Als Auftakt zur Ausstellung rollt die Kegelkugel auf Bierflaschen. Ein interessantes Gästespiel. Ein realer Akt als geselliger Konterpart zur Unterhaltung in den Cyberwelten. Die Rolling Art Kegelbahn der Stadtwerkstatt ermuntert die Besucher des Regionální muzeum v Českém Krumlov, an einem klirrenden Erlebnis teilzunehmen. Die Kegelbahn, bestehend aus Europaletten und Bierbankbanden lädt zum aktiv–spielerischen Einstieg in die Ausstellung. Es wird auf Bierflaschen gekegelt und dieser Auftakt wird via Videokamera aufgezeichnet und während der gesamten Ausstellungsdauer auf einem Monitor zu sehen sein.

hire & fire

Projekt beim Festival der Regionen 2001 zum Thema "Das Ende der Gemütlichkeit" Das Ende der Gemütlichkeit beginnt dann, wenn einem unvermutet der Sessel unterm Arsch weggezogen wird. Ein Sesselrücken ist im Gang.
hire&fire, Geschäftspraxis neoliberaler Beschäftigungspolitik, ist Anlass für die Stadtwerkstatt, das Geschehen symbolisch auf den Punkt zu bringen. Ein Katapult feuert keine Menschen, sondern Sessel über Linz.
Das in der globalisierten Wirtschaft praktizierte Prinzip "hire&fire" kennt keine Gemütlichkeit. Da werden von heute auf morgen ganze funktionierende Industriekomplexe aus finanztechnischen Schachzügen abgebaut.
Die Stadtwerkstatt übersetzt das beschleunigte Sesselrücken an den Arbeitsplätzen in eine rituelle Inszenierung: die Arbeitgebervertreter der Stadtwerkstatt lassen für Sie die Sessel fliegen.

radio studio

stwst info wall

Die STWST bring auszugshaft Bild und Text zu ihrem Schaffen. Kritische Auseinandersetzung mit den Bedingungen des Lebens. Ständiges Überprüfen und Anpassen an aktuelle Erfordernisse. Nichts ist fertig, alles ist in Veränderung. Versuchsanordnungen. Diskurs und Dialog im Bezug auf mediale und gesellschaftliche Relevanz. Die permanente Konferenz.

Mgr. Ivan Slavík
Regionalmuseum Český Krumlov

Weitere Informationen: